World-Café – 3 Fragen – viele anregende Antworten(de)
Nach der Vorstellung unseres Vereins und den aktuellen Entwicklungen durch Josefine und Jadranka bei unserer Informationsveranstaltung am 12.09.2020 gingen wir zu unserem World-Café über. Ausgiebig wurde sich an drei Tischen zu den folgenden Fragen ausgetauscht…
- Was habe ich in meiner Schulzeit vermisst? Was wünsche ich mir für mein Kind?
- Wie kann die Schule einen Beitrag zum Strukturwandel leisten?
- Welche Kompetenzen brauchen unsere Kinder im Jahr 2040?
Gemeinsam mit den Moderator:innen Caroline, André und Jadranka wurden die Antworten stichpunktartig auf den Tischen festgehalten. Es gab für alle Teilnehmer*innen die Möglichkeit nach 10 Minuten den Tisch zu wechseln und dadurch sowohl den eigenen Standpunkt und Erfahrungen mitzuteilen, als auch durch das bereits Geschriebene und den weiteren Austausch angeregt zu werden. Zum Abschluss erfolgte eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse durch die Moderator:innen. Jetzt und hier wollen wir noch einmal die Gelegenheit nutzen Euch, auch diejenigen, die nicht aktiv am Worldcafé teilnehmen konnten, einzubinden.
Sehr dankbar für Eure aktive Teilnahme und das Engagement, dass die Antworten für uns noch einmal ganz deutlich zeigen, stellen wir Euch nun im Folgenden die Ergebnisse aus unseren drei Tischrunden vor. Jeder Input wird von uns als gleichwertig erachtet und soll hier wertfrei seinen Raum bekommen, wobei wir die Nennungen thematisch zusammengefasst und komprimiert haben.
Was habe ich in meiner Schulzeit vermisst? Was wünsche ich mir für mein Kind?
- Gefühlsbetones Miteinander (Körperkontakt bei Bedarf, vertrauensvolle Bindungen)
- Wertschätzung (Gesehenwerden, Ernstgenommensein)
- Fürsorge (Bindung zu Lehrpersonen, liebevolle Begleitung)
- Umweltschutz (Nachhaltigkeit vorleben)
- interessenorientiertes Lernen (eigene Bedarfe, eigenes Tempo, lebensbezogen, Verständnis für Inhalte, Teilhabe an der praktischen Welt der Erwachsenen)
- Zeit (Ruhe/Sein-Phasen geben, Freiräume)
- Bewertungsfreies Lernen
Wie kann die Schule einen Beitrag zum Strukturwandel leisten?
- kulturelle Wirkung (neue Ideen in Lebens- und Agrarkultur)
- Multiplikator*in für Region: alternative Lösungsansätze vorzeigen
- Verbindung (vor)leben: Mehrgenerationsschule + Kita + Senioren, Mediation, Projekte
- Standortvorteil für Cottbus: Unabhängigkeit der Region, alle Bereiche werden durch Kompetenz gestärkt
Welche Kompetenzen brauchen unsere Kinder im Jahr 2040?
- Emotionale Intelligenz (emotionale Autarkie, Bewusstsein, Verbindung mit Menschen, Gemeinschaftsgedanken)
- Handwerk (eigene Gestaltungskräfte kennen, Haptik)
- Kreativität
- Mut
- Selbstwertgefühle (selbst lernen können, Lernstrategien beherrschen, Selbstliebe, Selbstvertrauen, Selbstreflektion)
- Körpergefühl
- Umweltbewusstsein
- Unabhängigkeit
- weibliche und männliche Ausgeglichenheit
- Vertrauen
- Wertschätzung (das Leben wertschätzen, Dankbarkeit)
- Interdimensionalität, Integrität
Insgesamt war es spannend mit euch ins Gespräch zu kommen, da wir eine Idee der freien Schule im Herzen und im Kopf tragen, aber so viele Wege und Interpretationen uns dahinführen.
Zu der Frage, wie die Schule einen Strukturwandel leisten kann, sind wir gemeinsam intensiv in den Austausch gegangen. Unter anderem wurde von Euch eingebracht, dass die freie Schule der Region zu einem Standortvorteil verhelfen, wodurch sie wiederum unabhängiger werden könnte. Viele Bereiche in der Stadt könnten so in ihren Kompetenzen gestärkt werden. Zudem würde die Gründung einer freien und alternativen Schule die Möglichkeit bieten, wieder vermehrt „in Verbindung“ zu leben, z. B. in Form einer Mehrgenerationsschule in Kombination mit Kita und Senioren. Weiter könnten alternative Lösungsansätze für die Region gefunden werden. Es besteht die Möglichkeit, dass die Schüler*innen dafür als Multiplikatoren wirken könnten.
Bewegt hat Euch auch die Frage danach, welche Kompetenzen ihr Euch für die Kinder von 2040 wünscht. Eine besondere Betonung fanden emotionale Kompetenzen, wie der Umgang und Ausdruck von eigenen Gefühlen und Bedürfnissen - sich empathisch auf sich selbst und andere beziehen zu können – und auch die Entwicklung eines gesunden Selbstvertrauens und Zuversicht. Fantasie und Kreativität sollten zudem noch mehr gefördert werden, was auch bedeutet, dass alternative Lösungsansätze anerkannt und wertgeschätzt werden. Verbindung mit sich und anderen – der Gemeinschaftsgedanke – schien, so auch im gemeinsamen Gespräch, ein ganz zentrales Anliegen zu sein. So wie auch die Entwicklung eines Umweltbewusstseins. Weiter sollte sich ein Kind unabhängig, mutig und als selbst gestaltend erleben können. Es darf authentisch sein und sollte die Möglichkeit bekommen ganz präsent im Hier und Jetzt „einfach“ zu SEIN. Gerade im Hinblick auf die Kompetenzen zeigt sich der Wunsch das zu stärken, was uns als Menschen ausmacht: Emotion, Verbindung und Kreativität.
Wir freuen uns darauf, all diesen Input wertvoll in unserem Konzept einzubringen. Danke fürs Mitgestalten!