Kinder haben einen inneren Antrieb, die Welt aus sich selbst heraus zu erkunden und zu entdecken.

Niemand muss sie dazu ermutigen oder motivieren. Diesen inneren Drang kennen wir von unseren eigenen Kindern und sehen ihn ganz besonders deutlich, wenn wir uns an ihr Laufenlernen erinnern. Sie wollen es von ganz allein lernen und nehmen einen unermüdlichen Kraft- und Geduldsaufwand mit vielen Rückschlägen und sogar Schmerzen in Kauf, um dabei zu bleiben und es zu lernen. Genau von diesem inneren Funken sprechen wir, wenn wir sagen „Kinder wollen von ganz alleine lernen.“ Aber und vor allem in ihrem eigenen Tempo. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Die motorische, kognitive und emotionale Entwicklung eines jeden Kindes folgt ihren eigenen Regeln (siehe u.a. Largo,2010: Babyjahre oder Renz-Polster, 2009:Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt).
Wir, als Erwachsene und Eltern, sehen uns dabei lediglich als Begleiterinnen und Unterstützerinnen und vertrauen dem inneren Entwicklungsplan und den Wachstumskräften des Menschen.
Entgegen der allgemeinen Haltung, die der renommierte dänische Familientherapeut etwas drastisch wie folgt beschreibt:


"Wir sind gewohnt, Kinder als eine Art potentiell asozialer Halbmenschen anzusehen, die zunächst einmal massiver Einwirkung und Manipulation durch Erwachsene unterzogen werden müssen. Sodann müssen sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, bevor sie als gleichwertige, richtige Menschen anerkannt werden können.“ (Juul, Jesper, 1997: Das kompetente Kind, Hamburg 1997, S.11).


Wir sehen Kinder als bereits vollständige und gleichwertige Menschen, wobei gleichwürdig nicht mit gleichberechtigt verwechselt werden darf - Kinder dürfen nicht das Gleiche wie Erwachsene. Die Gleichwürdigkeit eine Beziehung zeigt sich daher in persönlicher Sprache, Empathie und angemessener Konfliktbegleitung. Dabei sehen wir uns durch unsere Erfahrung und die zunehmende Akzeptanz in Literatur und Wissenschaft für die bedürfnisorientierte Erziehung bestätigt, dass eine gleichwürdige Beziehung zu unseren Kindern viele Früchte trägt und die Grundlage für einen Lernraum zur Entfaltung schafft (Rolle Lernbegleitung).